Die ältesten Diamantfunde stammen aus Indien und wurden angeblich bereits im 4. Jahrtausend vor Christus entdeckt. Im antiken Griechenland erwähnt Platon die Härte des Edelsteins und Theophrast beschreibt die beeindruckende Kristallform. Lange wurden Diamanten magische Kräfte zugeschrieben, sie wurden deshalb auch als Talismane benutzt.
Die Römer kannten den Diamanten auch als Werkzeug, der durch seine extreme Härte bei einer Vielzahl von Arbeiten zum Einsatz kam.
Um 600 n. Chr. Datiert der erste Diamantfund außerhalb Indiens, auf der indonesischen Insel Borneo. Geschliffen wurden Diamanten jedoch lange nicht, so dass sie hauptsächlich in ihrer rohen Form bekannt waren. Erst im 13. Jahrhundert entdeckte man, dass sich Diamanten bearbeiten lassen. Viele königliche Waffenkammern glänzten mit diamantbesetzten Waffen. Der Diamant war ein Symbol der Stärke, des Muts und der Unbesiegbarkeit, der nur von Königen und Edelleuten getragen werden durfte. Im 13. Jahrhundert erließ König Ludwig IX von Frankreich sogar ein Gesetz, das dem gewöhnlichen Volk das Tragen von Diamanten verbot. Der romantische Brauch, einen Diamantring als Zeichen der Liebe und Verbundenheit zu schenken, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Erzherzog Maximilian von Österreich schenkte seiner zukünftigen Frau Maria von Burgund zur Verlobung einen Diamantring.
Im 18. Jahrhundert erschöpften sich allmählich die indischen und indonesischen Minen. Auf der Suche nach Goldadern entdeckte ein Portugiese dann die ersten Diamanten außerhalb Asiens in Brasilien. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden Diamanten somit nur in Indien, Indonesien und Brasilien gefunden. Über die damals üblichen Seehandelsrouten fanden die Diamanten ihren Weg zu den reichen, vorwiegend europäischen Eliten.
Den ersten Diamanten in Afrika entdeckte man im Jahr 1869 im südafrikanischen Kimberley. Wenig später bereits wurde Südafrika zum Hauptlieferanten für Diamanten. Der Fundort befand sich auf dem Land einer Farm der holländischen Einwanderer Nicholas und Diederk Arnoulds de Beer. Innerhalb weniger Jahre wuchs das Gebiet um die Farm der de Beers zur zweitgrößten Stadt Südafrikas an, da viele Menschen von der Diamantsuche in diesem Gebiet angezogen wurden.
Bild: Kimberly Main Shaft, 1905, von Gardner F. Williams – The Diamond Mines of South Africa, Public Domain
1888 gründeten verschieden Investoren „De Beers“ und übernahmen im Laufe der Jahre immer mehr Anteile anderer Land- und Mineneigner bis zur nahezu vollständigen Kontrolle aller Minen der Region. Später übernahm der gebürtige deutsche Ernest Oppenheimer die Geschäftsführung des Unternehmens „De Beers Consolidated Mines Limited“. Im Laufe der Zeit übernahm er immer mehr Unternehmensanteile.
Knapp 30 Jahre später lag der Marktanteil von de Beers bei 90% der weltweiten Förderung von Diamanten und das Unternehmen stabilisierte den Preis durch eine künstlich geschaffene Verknappung. Allerdings sank der Diamant im Ansehen der Käuferschichten, die Weltwirtschaftskrise und Rezession in den 1930er Jahren erschwerte den Absatz von Luxusgütern.
Erst in den 1950er Jahren gelang De Beers die Trendwende durch eine bis heute bekannte Marketingstrategie („A diamond is forever“), die einen unnachahmlichem Erfolg hatte. Filmstars wurden mit beeindruckenden Diamant-Colliers und -ringen ausgestattet, deren Schmuckstücke waren hierdurch oft in den Zeitungen und Zeitschriften zu sehen. Gepaart wurde die Strategie mit der Entwicklung romantischer Literatur für das weibliche Geschlecht, die den Diamanten in den Mittelpunkt stellte und beispielsweise an amerikanischen Universtäten kostenlos verteilt wurde. Printanzeigen, in denen Fabel- und Kunstmotive das beherrschende Element darstellten, festigten einen Mythos, den wir heute noch kennen: Diamanten stehen für die Ewigkeit und symbolisieren echte Liebe.
Heute ist der Diamant fest im Kopf des Verbrauchers als Symbol der ewigen Liebe verankert. Keinem Edelstein werden weltweit so viele positive Eigenschaften nachgesagt, wie dem Diamanten. Seit den 1930er Jahren hat sich die jährliche Fördermenge mehr als verzwölffacht und lag im Jahr 2010 bei über 130 Millionen Karat. Der Anstieg der Fördermenge von Diamanten hat zwei Hauptgründe. Der leicht nachzuvollziehende Grund ist die oben beschriebene, stark gestiegene Nachfrage von Diamanten in Edelsteinqualität, die sich als Schmucksteine eignen. Zum anderen haben Diamanten jedoch auch zunehmend in der Industrie eine starke Verwendung gefunden, z. B. als Schneid- und Schleifwerkzeuge. Der industrielle Bedarf für Diamanten ist heute sogar deutlich größer als der für den Luxusgütermarkt. Dies war auch der Grund für die zunehmende Forschung und Entwicklung im Bereich der industriellen, synthetischen Reproduktion (siehe hierzu unser Kapitel zu synthetischen Diamanten).