Nach seiner Förderung im Über- und Untertagebau wird der Rohdiamant einer eingehenden Prüfung unterzogen. Bereits hier wird entschieden, ob er zum hochwertigen Schmuckdiamanten weiterverarbeitet wird oder zu Industriezwecken eingesetzt wird. Maßgebend für die jeweilige Entscheidung über die weitere Verarbeitung sind insbesondere Form, Wachstumsmerkmale, Einschlüsse und Farbe (siehe hierzu auch unsere Beschreibung des Bewertungskriterien für Diamanten). Nur ein Teil der geförderten Diamanten ist für Schmuckzwecke geeignet und wiederum davon nur ein geringer Anteil ist nach dem Schleifen größer als ein Streichholzkopf. Die nicht für Schmuck geeigneten Diamanten werden zu Industriezwecken genutzt, z. B. Instrumente in der Medizin oder als Werkzeuge in der Schmuckindustrie.
Konfliktdiamanten sind Rohdiamanten, die in Rebellengebieten hauptsächlich westafrikanischer Staaten gefördert werden, um mit deren Erlös Waffenkäufe zu finanzieren. Um den Handel mit Konfliktdiamanten zu unterbinden, dürfen Rohdiamanten nur mit einem speziellen Ursprungszeugnis, dem sogenannten Kimberley Zertifikat aus dem Herkunftsland ausgeführt werden. Zusätzlich hat der Rat der Europäischen Union Ende 2002 eine nochmalige Überprüfung der Importe von Rohdiamanten in die EU verfügt. In Deutschland erfolgt diese Kontrolle ausschließlich durch das Zollamt Idar-Oberstein (siehe auch unsere Beschreibung zum Kimberley-Prozess).
Eignet sich der Rohstein aufgrund Farbe, Reinheit, Gewicht und Form zur Weiterverarbeitung als Schmuckstein, wird vom Fachmann entschieden, welche Schliffform bzw. (Auf-)Teilung den optimalen Wert des Steines sichert. Denn beim Schleifvorgang verliert der Rohdiamant auf dem Weg bis zum Schmuckstein bis zu 70% an Gewicht. Ist der richtige Schliff oder die richtige Aufteilung gefunden, erhält der Diamant vom Diamantschleifer die entsprechende Form des Facettenschliffs. Das Anschleifen der Facetten funktioniert nur mit Werkzeugen, welche mit Industriediamanten besetzt sind, denn durch seinen extremen Härtegrad kann man einen Diamanten nur mit seines gleichen bearbeiten. Das Schleifen der Diamanten erfordert viel Erfahrung im Handwerksberuf des Edelsteinschleifers.
Durch das Sägen wird der Rohdiamant in zwei Teile getrennt. Der Rohstein wird mit einem schnelltrocknenden Kitt auf einer Metallhülse befestigt. Diese wiederum wird an einem Halter der Sägemaschine montiert. Der Diamant wird in der Halterung gegen ein rotierendes Sägeblatt aus Kupfer (Stärke 0,02 bis 0,1 mm) geführt. Auf die Schneidfläche wird ein Diamantpulver-Ölgemisch aufgetragen. Dies muss mehrfach wiederholt werden, da sich diese Schicht beim Sägen aufbraucht.
Durch das Reiben wird der gesägte Diamant in die gewünschte Form gebracht. Dazu wird der Stein in die drehbankähnliche Reibmaschine eingespannt. Beim Rotieren wird mit einem anderen Diamanten, der auf einem Stock in einer mechanischen Halterung sitzt, der eingespannte Stein quasi abgerieben bzw. „abgedreht“.
Durch das Schleifen erhält der Diamant seine Facetten. Der geriebene Diamant wird in eine Schleifzange mit verstellbarer mechanischer Halterung (Doppen) eingespannt. Dann wird der Stein auf die im Uhrzeigersinn rotierende Scheibe (Gußeisenscheibe mit Öl/Diamantpulverbeschichtung) gehalten. Der Schleifvorgang wird ständig mit der Lupe kontrolliert. Die jeweils zusammengehörenden, korrespondierenden Facetten müssen in Größe und Winkel absolut identisch sein.