Oftmals wird behauptet, dass natürliche und synthetische Diamanten exakt dieselben physikalischen und chemischen Eigenschaften besitzen und dass es sich bei synthetischen Diamanten deshalb um echte Diamanten handeln würde. Beide Aussagen sind falsch. Echt ist nur das Mineral, also der in der Natur gewachsene Diamant. Der synthetische Diamant (im Marketing oftmals auch als Labgrown, Labordiamant, LGD o.ä. bezeichnet) ist eine industrielle Reproduktion des Originals. Mit dem bloßen Auge kann ein ungeschulter Mensch den Unterschied nicht erkennen. Für geschulte Fachleute gibt es zur Unterscheidung natürlicher und synthetischer Diamanten jedoch eine Vielzahl verschiedener Untersuchungsmethoden und eine sichere Unterscheidung ist dabei sogar oftmals ohne erheblichen technischen Aufwand möglich. Auch in komplexeren Fällen ist eine Unterscheidung mit entsprechendem technischen Gerät möglich, sodass nach derzeitigem Stand der Technik jeder synthetische Diamant sicher erkannt werden kann.
Die Methoden zur Unterscheidung zwischen natürlichen und synthetisch hergestellten Diamanten lassen sich in drei Hauptbereiche einteilen:
Natürliche Diamanten haben typischerweise kristalline Formen wie Oktaeder (eine Art Doppelpyramide) oder Würfel. Ihre Formen können durch natürliche Prozesse verzerrt sein, zudem enthalten sie oft Einschlüsse von anderen Mineralien wie Graphit oder Olivin. Auch feine Wachstums- oder Spannungsstrukturen sind typisch.
Synthetische Diamanten unterscheiden sich davon, je nach Herstellungsverfahren:
Unter polarisiertem Licht zeigen natürliche Diamanten meist starke Spannungsmuster, während synthetische oft keine oder nur sehr typische Muster aufweisen. Zudem werden viele synthetische Diamanten mittlerweile auf der Seite (Rundiste) mit „lab grown“ oder „synthetic“ gekennzeichnet.
Diamanten können unter UV-Licht leuchten – man nennt das Lumineszenz. Dieses Leuchten kann entweder sofort aufhören, wenn das Licht ausgeschaltet wird (Fluoreszenz) oder noch eine Zeit lang anhalten (Phosphoreszenz).
Mittlerweile gibt es auch Testgeräte, die diese UV-Reaktionen automatisch auswerten und farblose synthetische Diamanten sicher erkennen können. Für farbige Diamanten ist die Unterscheidung allerdings schwieriger.
Bei der Spektroskopie wird untersucht, wie Diamanten Licht verschiedener Wellenlängen (UV, sichtbares Licht, Infrarot) absorbieren oder aussenden. Diese Methoden sind sehr genau, aber oft auch komplex und erfordern spezielle Geräte.
Wichtige Unterkategorien:
Einige Testgeräte kombinieren mehrere Methoden und ermöglichen schnelle, teilweise automatische Erkennung – bis hin zu Geräten, die Tausende Steine pro Stunde prüfen können.
Die sichere Unterscheidung von natürlichen und synthetischen Diamanten ist heute mit einer Kombination aus Mikroskopie, UV-Lichttests und Spektroskopie möglich. Während Labore tiefgehende Analysen durchführen, gibt es auch für Juweliere und Händler handlichere Geräte zur Erstprüfung. Trotzdem ist Fachwissen nach wie vor unerlässlich, denn manche Merkmale lassen sich nur mit Erfahrung richtig einordnen.