Beim Kauf von Diamanten investiert der Verbraucher viel Geld in ein Produkt. Deshalb ist eine offene und ehrliche Information darüber, was gehandelt und verkauft wird, für den Verbraucherschutz unerlässlich. Die Unterscheidung, Bezeichnung und Kennzeichnung von Diamanten, behandelten Diamanten und synthetischen Diamanten umfasst deshalb eine ganze Reihe von Aspekten, die im Folgenden kurz erklärt werden.
Diamant ist ein Mineral, und als solches sowohl nach wissenschaftlicher Definition wie auch nach allgemeiner Auffassung natürlich entstanden. Die besondere, einmalige und nicht reproduzierbare Entstehung jedes einzelnen Diamanten ist Grund für die Seltenheit und den hohen Wert der Diamanten.
Dabei ist die Weiterverarbeitung von abgebauten Rohdiamanten ein komplexer und komplizierter Prozess, der für die Wertschöpfung von allergrößter Bedeutung ist. Alle natürlichen Merkmale, wie Form, Größe, Einschlüsse, Transparenz und Farbe der Kristalle werden einer fachmännischen Bewertung unterzogen, die einer großen Erfahrung bedarf, und die in zunehmendem Maße durch moderne CAM/ CAD-Expertensysteme unterstützt wird. Wir sprechen hier von den so genannten 4C Carat (Gewicht), Colour (Grad der Farblosigkeit), Clarity (Reinheit) und Cut (Schliff), die wir in einem gesonderten Artikel erklären.
Alle Prozesse, die über das Sägen, Reiben und Polieren des Rohdiamanten zum geschliffenen Endprodukt hinausgehen und eingesetzt werden, um das Erscheinungsbild der Diamanten zu verändern, werden unter dem Begriff „Behandlung“ eingeordnet. Eine häufige Behandlungsmethode sind zum Beispiel Rissfüllungen, die die Transparenz von rissigen Diamanten verbessern.
Synthetische Diamanten – wie auch andere synthetische Steine, z.B. synthetische Rubine – sind Industrieprodukte, deren Materialeigenschaften mit denjenigen der natürlich entstandenen Minerale nahezu identisch sind, die aber gerade aus dem Grunde hergestellt werden, um die Problematik der limitierten Verfügbarkeit des natürlichen Materials zu umgehen.
Nur synthetische Diamanten können die Nutzung der hervorragenden Materialeigenschaften des Diamanten für technische und wissenschaftliche Zwecke in ausreichendem Maße kopieren. Wichtig zu verstehen ist hierbei: synthetische Diamanten sind Industrieprodukte, keine Minerale, die per Definition natürlich gebildet wurden. Hieraus ergibt sich automatisch die Tatsache, dass synthetische Diamanten keine echten Diamanten sind oder sein können.
Auch wenn die deutsche Branche den Begriff „synthetischer Diamant“ als einzige Bezeichnung für diese originalgetreuen Nachbildungen des Diamanten anerkennt, liest man im Zusammenhang mit synthetischen Diamanten oftmals die im englischsprachigen gängige Bezeichnung „Laboratory-grown Diamond“, die vom Marketing einiger Vertreiber eingedeutschte Fassung „Laborgezüchteter Diamant“ oder „Labordiamant“, weitere mehr oder weniger kreative Wortschöpfungen in beiden Sprachen wie „man-made diamond“, „Manufakturdiamant“ oder auch von der internationalen Branche missbilligte Abkürzungen wie „Lab-grown Diamond“ oder „LGD“. Zur richtigen Bezeichnung der verschiedenen Produktarten finden Sie weiterführende Informationen im Artikel über Diamant-Terminologie. Im Folgenden widmen wir den synthetischen Diamanten einen eigenen Abschnitt mit vielen Informationen.
Als synthetische Diamanten dürfen nur solche künstlich hergestellten Produkte bezeichnet werden, deren chemische Zusammensetzung und physikalisch-strukturellen Eigenschaften mit denjenigen von (natürlichen) Diamanten identisch sind. Demgegenüber stehen künstliche Produkte wie z.B. YAG oder synthetischer Moissanit, die den Diamanten nur in seinem Aussehen imitieren, deren chemische Zusammensetzung und Struktur jedoch vollkommen verschieden sind in Vergleich zum Diamanten. Solche künstlichen Produkte werden als Imitationen des Diamanten bezeichnet.